DOMSCHATZ MINDEN - Beschreibung

Der Heilige Laurentius trägt die Gewandung eines Diakons, zu der das lange Untergewand, die bis auf die Schuhe fallende Albe und die Dalmatik gehören. Auf dem vergoldeten, hochstehenden Kragen weist die Inschrift auf den hl. Laurentius hin. In der rechten Hand hält er den Rost, das Attribut seines Martyriums, die Linke hielt wohl ein Buch oder die Märtyrerpalme. Hinter dem großen hochovalen Bergkristall auf der Brust war ursprünglich die Reliquie aufbewahrt.

Der Domherr Heinrich Tribbe weist um die Mitte des 15. Jahrhunderts in seiner Beschreibung von Stadt und Stift Minden auf die wertvolle Reliquienfigur des hl. Laurentius hin, der Nebenpatron des Domes ist. Er hat von 230 bis 258 in Rom gelebt und gehört zu den meistverehrten Heiligen. Nach dem Sieg Kaiser Ottos I. über die Ungarn am 10. August 955 auf dem Lechfeld verbreitete sich die Verehrung dieses Heiligen noch stärker. Da der 10. August der Todes- und Gedenktag des hl. Laurentius war, wurde weithin ihm der Sieg über die Hunnen zugeschrieben. Bereits drei Jahre zuvor hatten die Minderer ihn bei der Domweihe zum zweiten Patron erhoben.