DOMSCHATZ MINDEN - Beschreibung

Auf dem Kreuzbalken über dem Haupt Christi ist die Inschrift zu lesen: "IE(SV)S NAZARENVS REX IUDEORUM" und auf dem Querbalken: "HOC REPARAT XP (istv)s DEVS IN LIGNO CRVCIFIXVS / + Q(Vo)D DESTRVXIT ADA(m) DECEPTVS IN ARBORE QVADAM" (Das macht wieder gut Christus, der am Holz gekreuzigte Gott, was zerstört hat Adam, getäuscht von dem Baume).

Der ans Kreuz genagelte Christus ist in entspannter Haltung, geradestehend mit waagerecht ausgestreckten Armen dargestellt. Das Haupt ist zur Seite geneigt, Mund und Augen sind leicht geöffnet. Seine parallel angeordneten Beine ruhen auf der Fußstütze (Suppedaneum), die aus einem gebeugten, geflügelten Drachen gebildet wird. Christus ist lebend als Sieger über das Böse, symbolisiert durch die Drachenfigur, wiedergegeben.

An den Kanten des Kreuzbalkens, am Querbalken unten und am unteren Längsbalken deuten kurze, schräg verlaufende Metallstreifen abstrakt und schematisch auf die Ansätze eines Astkreuzes hin, was zur Inschrift mit der Erwähnung des Lebensbaumes passt. Christus als der neue Adam erlöst die Menschheit durch seinen Tod am Kreuz.

Die Zuschreibung des Mindener Kruzifixes, das sich durch hohe Qualität in der künstlerischen Gestaltung auszeichnet, an den Kunstkreis um Roger von Helmarshausen, wird neben stilistischen Übereinstimmungen mit kleinen Bronzekruzifixen auch an technischen Details etwa der Verwendung von Niello-Rauten festgemacht.