DOMSCHATZ MINDEN - Beschreibung

Die Figur ist mit großem handwerklichem Geschick aus Silberblech geformt, sprich getrieben, und ursprünglich über einem heute verlorenen Holzkern gearbeitet worden. Weil sie aus Silberblech besteht, wird sie auch als Silbermadonna bezeichnet, die Figur ist allerdings größtenteils vergoldet.

Das Werk gehört zu den bedeutendsten aus Metall gefertigten seiner Zeit und stammt wahrscheinlich aus dem niedersächsischen Raum. Ähnliche Arbeiten aus Halberstadt, Hildesheim und Braunschweig legen diese Vermutung nahe.

Die nach hinten gelehnte Haltung des Kindes, das aufschaut und die rechte Hand im Gestus des heilbringenden Erlösers segnend erhoben hat, ist für diese Gruppe u. a. charakteristisch. Die Kronen sind jüngere Zutaten wohl des 13. und 14. Jahrhunderts.

Einst wurde die Skulptur vermutlich bei Prozessionen mitgeführt und enthielt in ihrem Inneren möglicherweise wertvolle Marienreliquien. Nach den Berichten des Historikers Hermann von Lerbeck (Ende des 14. Jh.) und des Domherren Heinrich Tribbe (Mitte des 15. Jh.) hat die Mutter Oda von Blankenburg ihrem Sohn, dem Bischof Anno von Minden (1171- 1185), diese Marienfigur geschenkt. Allerdings stimmt diese tradierte Nachricht nicht mit dem kunstgeschichtlichen Entstehungsdatum überein.