DOMSCHATZ MINDEN - Beschreibung

Die grubenschmelzverzierte querrechteckige Kupferplatte der Vorderseite zeigt in zwei Szenen das Martyrium der hl. Valeria von Limoges, wo sie im 3. Jahrhundert gelebt hat. Links sitzt die Heilige in Erwartung ihrer Enthauptung durch einen neben ihr stehenden Henker. Rechts überbringt Valeria, von einem Engel geführt, ihr Haupt dem hl. Bischof Martialis.

Auf der Dachschräge darüber wird die Grablegung der hl. Valeria in Gegenwart des Bischofs Martial wiedergegeben, links und rechts zwei das Grabtuch haltende Engel in fürbittender Haltung. An den Schmalseiten ist die Heilige jeweils in einer Mandorla mit erhobener Rechten und einem Buch in ihrer Linken wiedergegeben.

Der Mindener Valeriaschrein steht im Zusammenhang mit dem Aufkommen der Verehrung der hl. Valeria, die sich in der Limousiner Emailkunst des 12. bis 13. Jahrhunderts niederschlägt. Auf welchem Weg dieser wertvolle Schrein nach Minden gekommen ist, kann nicht nachgewiesen werden. Vermutlich haben Pilger auf ihrer Rückreise von Santiago de Compostella dieses Kästchen mit einer Reliquie der Heiligen aus Limoges nach Minden mitgebracht. Zwischen beiden Bischofsstädten bestand damals schon Gebetsbruderschaft.