DOMSCHATZ MINDEN - Beschreibung

Aufgrund der flachen Form der Figur des ritterlichen hl. Gorgonius stammt die Statuette vermutlich aus einem Schrein oder Tabernakel.

Wahrscheinlich wurde Gorgonius um 265 in Rom geboren. Durch eine ausgezeichnete Erziehung kam er mit dem kaiserlichen Palast in Berührung und konnte durch die Gunst des Kaisers zu einem hohen Palastoffizier aufsteigen. Kaiser Diokletian bewunderte seine Qualitäten und machte ihn zum Kammerherrn der kaiserlichen Kammer in Nikomedien, wo er Hof hielt.

Gorgonius, der schon früh Christ geworden war, warb unter den Hofleuten und Offizieren für den christlichen Glauben. Um 300 flammte im Lande erneut eine Christenverfolgung auf, der sich auch Diokletian anschloss. Als vor den Augen des Palastoffiziers Gorgonius viele Christen zu Tode gequält wurden, weil sie den heidnischen Göttern nicht opfern wollten, bekannte auch er sich zum christlichen Glauben und forderte ein Ende des Massakers. Dieser mutige Einsatz für die verfolgten Glaubensbrüder brachte auch ihm im Jahre 303 einen qualvollen Tod.

Durch wunderbare Fügung gelang es den Christen, seinen Leichnam nach Rom zu schaffen, wo er im frühchristlichen Coemeterium an der Via Labicana, später in St. Peter beigesetzt wurde. Nach neueren Forschungsberichten wurde ein Teil der Gebeine bereits im Jahre 848 aus Rom direkt nach Minden überführt. Wahrscheinlich kamen in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts weitere Reliquien aus dem Reformkloster Gorze hinzu, sodass beide Daten ihre Berechtigung haben.

Vor diesem geschichtlichen Hintergrund erklären sich die Reliquienbehälter des hl. Gorgonius im Domschatz Minden, neben dem wertvollen Reliquienarm aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhun- derts auch die Statuette dieses Heiligen. Bis heute wird in Minden der Patron des Domes in der Liturgie am 11. März unter dem Titel "Fest des Empfanges der hl. Reliquien" und vor allem am 9. September, dem Gedenktag des Heiligen, verehrt.