DOMSCHATZ MINDEN - Beschreibung

Am unteren Rand ist die Umschrift "BRACHIVUM SANTE MARGARETE" (Arm der Heiligen Margarethe) graviert. Der schlank proportionierte Arm ist geziert mit einer Manschette, die aus breiten Filigranfliesen gebildet wird. Diese sind mit großen kostbaren Steinen geschmückt: u.a. Rubin, Saphir, Amethyst, Smaragd, ebenso Granat-Gemmen, die aus der Spätantike stammen und hier in Wiederverwendung angebracht sind. Die Hand ist zum Segen erhoben.

Das Armreliquiar gehört zu den frühesten erhaltenen Werken seiner Art. In den meisten Fällen wurden die Reliquien von Heiligen in Schreinen, Kästen, Altargräbern oder anderen Gefäßen aufbewahrt. Im 11. Jahrhundert kamen daneben auch "redende Reliquiare" auf, die die Form eines menschlichen Körperteils hatten und auf diese Weise sogleich auf die Art der Reliquie hinwiesen.

Schon bei der Weihe des wiederaufgebauten Domes im Jahre 1071 wird die Reliquie der hl. Margarethe in einem Dokument erwähnt; unmittelbar danach wurde dieser kostbare Reliquienarm erstellt.

Margareta von Antiochia

Die hl. Margarethe, in Pisidien/Kleinasien geboren und um 305 verstorben, war der Überlieferung nach die Tochter eines heidnischen Priesters und wurde von einer christlichen Amme erzogen. Als der Vater die Hinwendung der Tochter zum christlichen Glauben bemerkte, denunzierte er sie beim Stadtpräfekten. Vor Gericht gestellt, weckte sie das Begehren des Richters, der sie umso härter bestrafte, als sie ihn zurückwies: Sie sollte mit Fackeln versengt und in Öl gebraten werden. Als sie bei dieser Prozedur unverletzt blieb, führte dies zu Massentaufen in ihrer Umgebung und zu ihrer Hinrichtung durch Enthaupten.

Sie zählt zu den 14 Nothelfern, das sind vierzehn Heilige aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert. In der katholischen Kirche werden die Nothelfer als Schutzpatrone im Gebet angerufen. In der evangelischen Kirche gelten sie allgemein als Vorbilder im Glauben. Die hl. Margarethe wurde im Mindener Raum besonders als Nothelferin gegen das immer wieder von der Weser her drohende Hochwasser angerufen.

Im Heimatraum erinnert auch die Margarethenkapelle östlich der Wittekindsburg im Wiehengebirge an die Heilige.