DOMSCHATZ MINDEN - Beschreibung

Das frühe Beispiel eines hausförmigen Reliquiars des hohen Mittelalters zeigt im Wandfeld einer Längsseite die in Goldblech getriebene Darstellung der Kreuzigung Petri. Von zwei Soldaten wird er kopfüber ans Kreuz geschlagen. An der Dachfläche darüber die Darstellung der Ausgießung des Heiligen Geistes, die Schmalseiten des Unterbaus zeigen jeweils das Brustbild eines Heiligen.

An einer Seite befindet sich die Inschrift: CONDITVR HIC SVBITVS PETRI LE(CTISSI)MA VIRT(US) ("Hier ist die vortreffliche Heilkraft des Petrus verwahrt"). Auf der aus Silber geschmiedeten Bodenplatte stehen die Namen der Heiligen, deren Reliquien im Schrein aufbewahrt wurden, unter ihnen der des hI. Petrus. Bis zur Überführung der Gebeine des hl. Gorgonius im Jahre 925 war der Apostel Petrus der erste, danach der zweite Patron des Mindener Domes.

Die der Kreuzigung Petri gegenüberliegende Darstellung auf der anderen Längsseite zeigt ältere Goldschmiedearbeiten aus der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts: ein rundes Goldblech mit Emails mit weiblichen Halbfiguren und zwei Vogelpaaren sowie Treibarbeiten mit Blattranken und Fabelwesen.

Der Überlieferung nach soll Bischof Rudolf von Schleswig (1043-1085) das Reliquiar anlässlich der Domweihe im Jahre 1071 dem Bischof Eilbert von Minden gestiftet haben.